EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Therapie des Vorhofflimmerns:

Pille oder Steckdose?

Bettina Kemkes-Matthes, Gießen

Argatroban

Die Arzneimitteltherapie im Internet:http://www.arzneimitteltherapie.de

Der direkte Thrombin-Hemmer Argatroban (Argatra®) ist seit August 2005 in Deutschland für erwachsene Patienten mit Heparin-induzierter Thrombozytopenie Typ II (HIT II), die eine parenterale antithrombotische Therapie benötigen, zugelassen. Die Wirkung tritt nach intravenöser Applikation rasch ein, die Ausscheidung erfolgt über Leber, Galle und Fäzes. Bisher wurde keine Antikörperbildung beobachtet.
Arzneimitteltherapie 2006;24:305–7.

Diskussionsforum ArzneimitteltherapieThomas Meinertz, Hamburg, Red.

Ivabradin

Herzfrequenz-Senkung durch Hemmung des If-Kanals

Ivabradin (Procoralan®) senkt die Herzfrequenz durch Hemmung des If-Kanals in der Plasmamembran von Schrittmacherzellen des Sinusknotens.Der neue Arzneistoff bietet einen Therapie-Ansatz bei einer Reihe kardiovaskulärer Erkrankungen. Bevorzugte klinische Anwendung – entsprechend aktueller Studienlage und Zulassung – findet Ivabradin derzeit bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und stabiler Angina pectoris, bei denen Beta-Rezeptorenblocker kontraindiziert sind oder die diese nicht vertragen.
Arzneimitteltherapie 2006;24:308–13.

FlaggeEnglish abstract

Ivabradine. Heart rate reduction by inhibition of the If current

Ivabradine (Procoralan®) reduces heart rate by inhibition of the If current. The drug represents a new therapeutic option for different cardiovascular diseases.

At present – according to clinical data and approval – ivabradine is indicated for the treatment of coronary heart disease and stable angina pectoris in patients with contraindications for treatment with beta-blocker or patients, who do not tolerate this treatment.

Keywords: Ivabradine, heart rate reduction, If current

ÜbersichtThomas Rotthoff und Werner A. Scherbaum, Düsseldorf

Pharmakotherapie der Adipositas

Aktueller Stand und Perspektiven

Langzeiterfolge in der Adipositas-Therapie sind nur schwer zu erzielen, weshalb eine medikamentöse Therapie hilfreich erscheint. Für die verfügbaren Arzneimittel kann bislang aber aufgrund der Studienlage und unter Abwägung von Nebenwirkungen nur eine zeitlich begrenzte Therapiedauer empfohlen werden. Trotz des positiven Einflusses auf einzelne Surrogatparameter erscheint der Nutzen dieser Therapieoptionen insgesamt noch wenig überzeugend, es fehlen Endpunktstudien, die einen Nutzen über die Verbesserung einzelner Parameter hinaus belegen.In dieser Übersichtsarbeit werden neben den zugelassenen Arzneistoffen auch die Perspektiven neuer therapeutischer Konzepte dargestellt.
Schlüsselwörter: Rimonabant, Sibutramin, Orlistat, Axokine, Topiramat
Arzneimitteltherapie 2006;24:314–9.

ÜbersichtKonrad Wink, Gengenbach

CSE-Hemmer und Fettstoffwechsel

Der Einfluss verschiedener CSE-Hemmer auf die Gesamt-, LDL- und HDL-Cholesterol- sowie Triglycerid-Plasmaspiegel

Die Beeinflussung der Cholesterol- und Triglycerid-Plasmaspiegel durch die CSE-Hemmer scheint für die Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten von großer Bedeutung zu sein. So genannte „Dosisfindungsstudien“ zeigen eine eindeutige Dosisabhängigkeit der Senkung des LDL-Cholesterol-Spiegels, wobei die Wirksamkeit bei gleicher Dosis sich in etwa folgendermaßen abschätzen lässt: Atorvastatin > Simvastatin > Lovastatin > Pravastatin > Fluvastatin. Dieses Verhältnis bleibt erhalten, wenn man die Plazebo-kontrollierten Studien zusammenfasst. Bei den Vergleichsstudien zweier CSE-Hemmer wurden immer höhere mit niedrigen Dosen verglichen, so dass sich die Dosisabhängigkeit stets positiv für die höhere Dosis des CSE-Hemmers auswirkt.Je mehr die Studien mit unterschiedlichem Studiendesign zusammengefasst werden, desto mehr schwinden die Dosisabhängigkeit und die unterschiedliche Wirksamkeit der CSE-Hemmer.
Arzneimitteltherapie 2006;24:320–5.

Gerd Luippold, Tübingen

Betablocker – Stellenwert in der Hochdruck-Behandlung?

Die Arzneimitteltherapie im Internet:http://www.arzneimitteltherapie.de

Ein 42-jähriger Patient weist eine essenzielle arterielle Hypertonie ohne weitere Begleiterkrankungen auf. Entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga kommen zur medikamentösen Hypertonie-Behandlung fünf Substanzgruppen in Frage: Angiotensin-Converting-Enzym(ACE)-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten, Calciumkanalblocker, Diuretika und Beta-Rezeptorantagonisten (Betablocker). Hierbei wurde der Stellenwert der Betablocker in der Hypertonie-Behandlung kürzlich hinterfragt:
Stellen Betablocker eine einheitliche Gruppe von Wirkstoffen dar?
Wie ist die Studienlage zu Betablockern zu bewerten?
Welche Empfehlungen können für Betablocker in der Hypertonie-Behandlung gegeben werden?

Referiert & kommentiertSusanne Wasielewski, Münster

Herzinsuffizienz

Kontinuierliche Überdruckbeatmung bei zentraler Schlafapnoe nicht lebensverlängernd?

Kontinuierliche Überdruckbeatmung konnte bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und zentraler Schlafapnoe das Herztransplantations-freie Überleben nicht verlängern, so das Ergebnis einer randomisierten Studie.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Perkutane Koronarintervention bei STEMI

Von Fibrinolyse-gestützten PCI-Regimes ist abzuraten

In einer Metaanalyse von Studien mit Patienten mit einem ST-Hebungsinfarkt ergaben sich insgesamt keine klinischen Vorteile für eine Fibrinolyse-gestützte perkutane Koronarintervention im Vergleich zu einer primären PCI. Die Gabe von Fibrinolytika in der Vorbehandlung sollte wegen teilweise schwerwiegender Nebenwirkungen unterbleiben.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Perkutane Koronarintervention bei STEMI

Fibrinolyse-gestützte PCI ist primärer PCI unterlegen

Bei Patienten mit einem ST-Hebungsinfarkt ist die Gabe eines Tenecteplase-Bolus in voller therapeutischer Dosis ein bis drei Stunden vor einer geplanten perkutanen Koronarintervention mit einem schlechteren Behandlungsergebnis verbunden als die Durchführung einer primären PCI.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Antifibrinolyse in der Herzchirurgie

Aprotinin erhöht kardiales, zerebrales und renales Risiko

In einer Hersteller-unabhängigen Phase-IV-Studie wurden schwerwiegende unerwünschte renale, kardiale und zerebrale Effekte der Antifibrinolytika Aprotinin, Aminocapronsäure und Tranexamsäure bei Koronararterien-Operationen überprüft. Es ergab sich für Aprotinin ein deutlich erhöhtes Risiko für derartige Komplikationen, weshalb die Gabe des Medikaments in dieser Indikation in Frage gestellt wird.

Referiert & kommentiert

Arzneimittel in der klinischen Entwicklung

Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen

Referiert & kommentiertDr. Birgit Schindler,Freiburg

ACAT-Inhibitoren

Antiatherosklerotisches Wirkungsprinzip nicht bewiesen

Die Hoffnung, durch Hemmung des Enzyms Acyl-Coenzym A:Cholesterol-O-acyltransferase (ACAT) ein neues Wirkungsprinzip gegen die Volkskrankheit Arteriosklerose gefunden zu haben, wurde mit einer neuen randomisierten, Plazebo-kontrollierten Phase-III-Studie enttäuscht. Der ACAT-Inhibitor Pactimib scheint das Fortschreiten der Arteriosklerose sogar zu fördern.

Referiert & kommentiertBettina Martini, Stuttgart, Ihre AMT-Redaktion

Nierenzellkarzinom

Neue Therapieoption mit Sorafenib

Sorafenib ist ein oral verfügbarer Multikinase-Hemmer, der Proliferation und Angiogenese hemmt. Am weitesten fortgeschritten ist die klinische Entwicklung bei der Indikation Nierenzellkarzinom. Studiendaten und Wirkungsmechanismus wurden auf einem Satellitensymposium der Firma Bayer beim 27. Deutschen Krebskongress im März 2006 in Berlin und bei einer Pressekonferenz im Juli 2006 in Köln präsentiert.