EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Wider den oculo-manuellen Reflex

Intervention vs. Medikamente bei stabiler KHK

Neue Arzneimittel in der DiskussionJürgen K. Rockstroh, Bonn, und Annemarie Musch, Stuttgart

CCR5-Hemmer Maraviroc

Chemokin-Corezeptor 5 (CCR5) als neue Zielstruktur in der HIV-Therapie

Der CCR5-Hemmer Maraviroc (Celsentri®) wurde in Europa Ende September 2007 zur HIV-Therapie vorbehandelter Patienten zugelassen. Der neue Wirkstoff muss in Kombination mit anderen antiretroviral wirkenden Arzneistoffen eingesetzt werden.Voraussetzung für die Therapie mit Maraviroc ist der Nachweis von ausschließlich CCR5-tropen HI-Viren beim Patienten und damit der Nachweis von HI-Viren, die für den Eintritt in die T-Zelle neben der Bindung an CD4 einer weiteren Bindung an den ebenfalls von diesen Zellen exprimierten Chemokin-Corezeptor 5 bedürfen.
Arzneimitteltherapie 2008;26:82–7.

FlaggeEnglish abstract

CCR5-inhibitor Maraviroc

The CCR5-inhibtor Maraviroc (Celsentri®) was approved in Europe at the end of September 2007 for the treatment of HIV in pretreated patients. This new compound should be used in combination with other antiretroviral active drugs.
Based on its unique mechanism of action maraviroc is only recommended in patients which depict exclusively CCR5-tropic HIV and where HIV correspondingly solely uses the chemokine receptor 5 for entering a T-cell after initial binding to CD4.

Keywords: Maraviroc, CCR5-inhibitor, HIV

Neue Arzneimittel in der DiskussionMarius Hoeper, Hannover, und Annemarie Musch, Stuttgart

Sitaxentan

Selektiver Endothelin-Rezeptorantagonist: Behandlung der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH)

Der selektive Endothelin-Typ-A(ETA)-Rezeptorantagonist Sitaxentan (Thelin®) wurde im August 2006 zur Therapie der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) zugelassen. Seit Dezember 2006 ist der Arzneistoff erhältlich. Damit ist neben dem nicht-selektiven Endothelin-Rezeptorantagonisten Bosentan (Tracleer®) eine weitere Substanz aus dieser Stoffgruppe verfügbar. Bislang ist unklar, ob die ETA-Rezeptorselektivität Vorteile gegenüber einer nicht-selektiven ETA/ETB-Rezeptorblockade bringt.
Arzneimitteltherapie 2008;26:90–5.

FlaggeEnglish abstract

Sitaxentan

Sitaxentan is a selective endothelin A receptor antagonist. It was approved for the treatment of pulmonary arterial hypertension in December 2006. Thus in addition to bosentan, a non selective endothelin receptor antagonist, another drug blocking the endothelin system is available. Until now it is not clear, if drugs specifically inhibiting only the endothelin A receptor are superior to non selective endothelin receptor antagonists.

Keywords: Sitaxentan, selective endothelin receptor antagonist, pulmonary arterial hypertension

ÜbersichtAlexander Röth und Ulrich Dührsen, Essen

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Aktuelle Diagnostik und Therapieansätze

Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist klinisch durch eine Trias aus hämolytischer Anämie, Thrombophilie und Zytopenie gekennzeichnet. Die Ursache ist eine Mutation des PIG(Phosphatidyl-Inositol-Glykan)-A-Gens der pluripotenten hämatopoetischen Stammzelle, wodurch es zum Verlust des GPI(Glykosylphosphatidylinositol)-Ankers und entsprechend verankerter Proteine auf der Oberfläche der betroffenen Zellreihen kommt. Die Diagnose wird mit Hilfe der Durchflusszytometrie gestellt, wodurch auch Art und Größe des PNH-Klons bestimmt werden können. Im Vordergrund der Behandlung steht die symptomatische Therapie. Bei sehr schweren Verläufen bietet die allogene Knochenmarktransplantation eine kurative Option. Ein neuer Ansatz in der Behandlung der PNH ist die Hemmung der terminalen Komplementstrecke durch einen monoklonalen Antikörper (Eculizumab). Hierdurch konnte in Studien die komplementvermittelte intravasale Hämolyse gehemmt, der Transfusionsbedarf gesenkt, die Lebensqualität der Patienten verbessert und auch das Risiko für thromboembolische Ereignisse gesenkt werden, welche die Haupttodesursache der PNH darstellen.
Arzneimitteltherapie 2008;26:96–101.

FlaggeEnglish abstract

Paroxysmal nocturnal hemoglobinuria (PNH)
Diagnosis and treatment options

Paroxysmal nocturnal hemoglobinuria (PNH) is characterized by the clinical triad of hemolytic anemia, thrombophilia and cytopenia. This is caused by a mutation of the PIG(phosphatidylinositolglycan)-A gene of the pluripotent hematopoetic stem cell and this results in a deficiency of GPI(glycosylphosphatidylinositol)-anchors and GPI-anchored proteins on the surface of affected blood cells. Flow cytometry is the standard for diagnosis and measurement of type and size of the PNH clone. The treatment is mainly symptomatic. In case of severe complications during the course of the diseases allogeneic bone marrow transplantation is the only curative option. A new treatment strategy is the inhibition of the terminal complement cascade with a monoclonal antibody (eculizumab). As shown in clinical studies this is efficient to reduce complement mediated intravascular hemolysis, reduce the need for transfusions, improve the quality of life in patients with PNH and reduce the risk for thromboembolic complications, which are the main cause of mortality in PNH.

Keywords: Paroxysmal nocturnal hemoglobinuria, corpuscular hemolytic anemia, therapy, complement inhibition, eculizumab

Fragen aus der PraxisBundesverband deutscher Krankenhausapotheker ADKA e.V. Ausschuss Arzneimittelinformation und Kommunikation und Arbeitsgruppe FAQ der ADKA-Aminfo-Datenbank

Ist eine Dosisanpassung von Linezolid (Zyvoxid®) bei übergewichtigen Patienten erforderlich?

Fragen aus der PraxisGerd Luippold und Klaus Mörike, Tübingen

Arzneimittelbedingte Leberschäden

Ein 9-jähriger Patient mit einem zerebralen Anfallsleiden weist bei einer Routine-Kontrolle erhöhte Leberenzym-Serumaktivitäten auf. Die Hepatitis-Serologie ist negativ. Die Medikation besteht seit mehreren Jahren aus Levetiracetam, Ethosuximid und Sultiam. Frühere Leberenzym-Kontrollen, zuletzt vor etwa 6 Monaten, waren unauffällig gewesen.

Klinische StudieProf. Dr. Hans Christoph Diener,Essen

Schlaganfall

Frühe Sekundärprävention des Schlaganfalls mit Thrombozytenfunktionshemmern und CSE-Hemmern: Die …

In der frühen Sekundärprävention ischämischer Ereignisse nach transienter ischämischer Attacke (TIA) und leichtem Schlaganfall scheint eine Kombinationstherapie von Clopidogrel und Acetylsalicylsäure (ASS) einer ASS-Monotherapie überlegen zu sein. Eine therapeutische Wirkung des frühen Einsatzes von Simvastatin konnte nicht belegt werden.

Klinische StudieProf. Dr. Hans Christoph Diener,Essen

Schlaganfall

Strukturierte Versorgung reduziert Rezidivrisiko

Eine rasche diagnostische Abklärung von Patienten mit transienter ischämischer Attacke (TIA) und leichtem Schlaganfall und sofortige Einleitung und Überwachung einer aggressiven Sekundärprävention in einer neurologischen Klinik senken das Risiko von Schlaganfällen innerhalb der nächsten 90 Tage um mehr als 80 % gegenüber einer Behandlung beim Hausarzt.

Klinische StudieProf. Dr. Hans Christoph Diener,Essen

Periphere Fazialisparese

Wirksamkeit von Prednisolon

Im Gegensatz zu Aciclovir ist Prednisolon in niedriger Dosis bei Patienten mit peripherer Fazialisparese wirksam.

Referiert & kommentiertDr. Annemarie Musch, Stuttgart

Arzneimittel in der klinischen Entwicklung

Therapie des Reizdarmsyndroms

Im Folgenden werden neue Ansätze zur Therapie des Reizdarmsyndroms aufgeführt, die sich durch einen neuen Wirkungsmechanismus auszeichnen und sich in einem bereits fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befinden.

Referiert & kommentiertBettina Martini, Memmingen

Dermatologie

Neuropeptide steuern entzündliche Prozesse bei Psoriasis

Bei der Psoriasis („Schuppenflechte”) sind neben Immunmodulatoren auch Neuropeptide, also Botenstoffe des Nervensystems, an dem komplexen entzündlichen Geschehen beteiligt. In einer britischen Fachzeitschrift für Dermatologie wurde eine Übersicht über das, was bisher zur Rolle der Neuropeptide bei Psoriasis bekannt ist, veröffentlicht.

Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans Christoph Diener,Essen

Vaskuläre Demenz

Cholinesterase-Hemmer und Memantin

Sowohl Cholinesterase-Hemmer als auch Memantin können kognitive Störungen bei Patienten mit vaskulärer Demenz positiv beeinflussen, so das Ergebnis einer Metaanalyse. Allerdings wird durch diese Therapie bisher der klinische Gesamteindruck nicht verbessert.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Ceftobiprol

Neues Cephalosporin mit breitem Wirkungsspektrum

Ceftobiprol ist ein neues Cephalosporin, das sich durch ein sehr breites Wirkungsspektrum auszeichnet. Es wirkt sowohl gegen Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) als auch gegen Pseudomonas aeruginosa. Aktuelle Daten wurden bei der 47th Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy in Chicago im September 2007 vorgestellt.