EditorialDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

HIV-Infektion – das neue Gesicht einer Krankheit

Diskussionsforum ArzneimitteltherapieRainer Maag und Ralf Baron, Kiel

Pregabalin in der Therapie neuropathischer Schmerzen

Pregabalin (Lyrica®) war in kontrollierten Studien mit großen Fallzahlen bei der diabetischen schmerzhaften Polyneuropathie und bei der postzosterischen Neuralgie wirksam. Neben der analgetischen Potenz hatte Pregabalin eine breite Wirkung auf verschiedene Komorbiditäten, insbesondere auf die Schmerz-assoziierten Schlafstörungen. Dieses führte zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität. Die Wirkung von Pregabalin trat bereits innerhalb der ersten Woche nach Therapiebeginn ein und hielt ohne Toleranzentwicklung über die gesamte Studiendauer an. Lange Titrationsphasen scheinen damit nicht notwendig zu sein. Pregabalin bindet an die α2-δ-Untereinheit der spannungsabhängigen Ca2+-Kanäle und vermindert damit die zentrale Sensibilisierung im Hinterhorn des Rückenmarks. Bis auf anfängliche Müdigkeit und Schwindel sowie Berichte über periphere Ödeme wird die Substanz gut vertragen. Arzneimittelwechselwirkungen sind nicht bekannt. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis in Abhängigkeit von der Creatinin-Clearance angepasst werden.
Arzneimitteltherapie 2005;23:242–6.

ÜbersichtDie Expertenkommission der Infektliga: D. Adam, K.-F. Bodmann, W. Elies, C. Lebert, K. Naber, F. Sörgel, A. Rodloff, F. Vogel, H. Wacha, Beratende Experten: H. Lode, W. Graninger, B. Wiedemann, Moderation: F. Vogel, K.-F. Bodmann, Manuskript: C. Lebert

Praxisorientierte Empfehlungen zur kalkulierten Initialtherapie bakterieller Erkrankungen der …

Teil 2: Behandlung von Laryngitis/Pharyngitis, Bronchitiden

Die Expertenkommission der Infektliga hat praxisorientierte Empfehlungen zur Behandlung bakterieller Erkrankungen der Atemwege und des HNO-Bereichs Erwachsener erarbeitet, die in Buchform* veröffentlicht wurden. Aus diesen Empfehlungen haben wir im Juli-Heft das Kapitel zur Charakterisierung der Antibiotika veröffentlicht. Nachfolgend das Kapitel zur Behandlung von Laryngitis/Pharyngitis, Bronchitiden und Pneumonien. Arzneimitteltherapie 2005;23:247–55.

Consensus

Perkutane Koronarinterventionen: Empfehlungen zu Indikation, medikamentöser Therapie und Stents

Zusammenfassung der Leitlinien zu perkutanen Koronarinterventionen, herausgegeben von der Task Force for Percutaneous Coronary Interventions of the European Society of Cardiology (ESC)

Perkutane koronare Interventionen bei Myokardinfarkt gehören heute zum Standard. Nun präsentiert die European Society of Cardiology erstmalig Leitlinien rund um diesen Eingriff. Evidenzbasiert werden Empfehlungen zur Indikation, zusätzlich applizierten Medikamenten und zum Einsatz verschiedener „Devices“ und von beschichteten Stents gegeben. Veröffentlicht wurde die Leitlinie im European Heart Journal 2005 [Version e-pub 15. März 2005].

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans Christoph Diener, Essen

Multiple Sklerose

Intravenöse Immunglobuline bei der sekundär progredienten Form nicht wirksam

Eine Behandlung mit hoch dosierten intravenösen Immunglobulinen ist bei der sekundär progredienten multiplen Sklerose nicht wirksam. Das ergab eine multizentrische randomisierte Doppelblindstudie.

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans Christoph Diener, Essen

Schlaganfall

Faktor VII zur Behandlung akuter intrazerebraler Blutungen

Eine Behandlung mit rekombinantem Faktor VIIa innerhalb von 4 Stunden nach Beginn einer intrazerebralen Blutung reduziert das Wachstum des Hämatoms und führt zu einer Abnahme der Sterblichkeit sowie zu einer Verbesserung des funktionellen Ergebnisses.

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans Christoph Diener, Essen

Schlaganfallprävention

Weniger Blutungen mit Acetylsalicylsäure plus Esomeprazol als mit Clopidogrel

Die Prophylaxe einer kardiovaskulären Erkrankungen mit Acetylsalicylsäure (ASS) kann zu oberen gastrointestinalen Blutungen führen. Mit der Kombination von ASS plus Esomeprazol kam es in einer randomisierten Doppelblindstudie seltener zu Rezidivblutungen als bei einer Monotherapie mit Clopidogrel.

Referiert & kommentiertDr. rer. nat. Barbara Kreutzkamp, München

CSE-Hemmer

Senkung von LDL-Cholesterol und C-reaktivem Protein

Zwei neue prospektive Studien belegen erneut: CSE-Hemmer senken nicht nur die LDL-Cholesterol-Spiegel, sondern reduzieren auch das C-reaktive Protein und damit die Entzündungsreaktion. Beide Wirkkomponenten führen zu einer Verlangsamung der Atherosklerose-Progression und einer Risikominimierung für kardiovaskuläre Zwischenfälle.

Referiert & kommentiertAlexandra Hennemann, Stuttgart

Perkutane Revaskularisierung

Sirolimus-Stents auch in kleinen Gefäßen wirksamer gegen Restenosen

Auch in kleinen Koronararterien verhindern Sirolimus-freisetzende Stents deutlich wirksamer den erneuten Verschluss, wie eine offene Studie ergab.

Referiert & kommentiertDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Thrombozytenfunktionshemmer bei PTCA

Höhere Clopidogrel-Dosis verringert Komplikationsrisiko

Um das kardiovaskuläre Risiko im Rahmen einer PTCA zu minimieren, ist eine Thrombozytenfunktionshemmung unverzichtbar. Im Rahmen der ARMYDA-2-Studie konnte gezeigt werden, dass eine Dosis von 600 mg Clopidogrel das Komplikationsrisiko stärker senkt als die bisher empfohlene Dosis von 300 mg.

Referiert & kommentiertAlexandra Hennemann, Stuttgart

Nierentransplantation

Mycophenolatmofetil nicht wirksamer als Azathioprin

Mycophenolatmofetil verhindert eine akute Abstoßung von transplantierten Nieren nicht signifikant wirksamer als Azathioprin, wie eine prospektive Studie ergab. Eine Immunsuppression mit Mycophenolatmofetil ist im Vergleich allerdings etwa 15-mal so teuer.

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans Christoph Diener, Essen

Nebenwirkungen

Rhabdomyolyse bei CSE-Hemmern und Fibraten

Das Risiko, unter der Therapie mit CSE-Hemmern eine Rhabdomyolyse zu erleiden, ist bei einer Monotherapie mit Atorvastatin, Pravastatin oder Simvastatin gering. Dieses Risiko steigt, wenn CSE-Hemmer mit Fibraten kombiniert werden und weitere Risikofaktoren, wie beispielsweise Diabetes mellitus bei älteren Patienten, hinzukommen.

Referiert & kommentiertDr. Annemarie Musch, Stuttgart

Diabetes mellitus

Inhalierbares Insulin

Vor den Mahlzeiten inhaliertes Insulin ermöglichte bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 in Kombination mit einem Verzögerungsinsulin eine vergleichbare Einstellung des Blutzucker-Spiegels wie die konventionelle oder intensivierte konventionelle Insulin-Therapie. Auch in Kombination mit oralen Antidiabetika bei Typ-2-Diabetikern erwies sich die Inhalation von Insulin als wirksam. Vorteile der Therapie mit inhalierbarem Insulin werden in der besseren Patienten-Compliance gesehen. Die Zulassung für dieses inhalierbare Insulin wurde in Amerika und Europa beantragt.

Referiert & kommentiertDr. Annemarie Musch, Stuttgart

Diabetische Mikroangiopathie

Proteinkinase-C-β-Inhibitor Ruboxistaurin

Der Proteinkinase-C-β-Inhibitor Ruboxistaurin stellt möglicherweise eine neue pathophysiologisch begründete Behandlungsoption der diabetischen Neuro- und Retinopathie dar. Positive Effekte des Wirkstoffs auf zugrunde liegende mikrovaskuläre Veränderungen und verschiedene Parameter beider diabetischer Spätfolgen wurden nachgewiesen. Aktuelle Daten stellte die Lilly Deutschland GmbH auf einer Pressekonferenz vor.

Referiert & kommentiertDr. rer. nat. Barbara Kreutzkamp, München

Feuchte senile Makuladegeneration

Pegaptanib reduziert die Gefäßneubildung in der Aderhaut

Das Voranschreiten des Sehverlusts bei der feuchten senilen Makuladegeneration lässt sich durch den VEGF-Antagonisten Pegaptanib aufhalten: Die Sehschärfe der Patienten bleibt erhalten.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Chirurgie/Anästhesie

Nichtopioid-Analgetika bei der postoperativen Schmerztherapie

Nach Eingriffen mit überwiegend geringen bis mäßig starken Schmerzen ist die regelmäßige Verabreichung einzelner nichtopioider Analgetika wie Paracetamol, nichtsteroidaler antiinflammatorischer Analgetika (NSAR), selektiver COX-2-Hemmer oder Metamizol in Standarddosierungen ausreichend wirksam.

Referiert & kommentiertDr. Susanne Heinzl, Stuttgart

Positionspapier

Nicotinsäure bei Diabetes mellitus und metabolischem Syndrom

Eine Gruppe europäischer Experten empfiehlt in einem Positionspapier den Einsatz von Nicotinsäure als sichere und wirksame Strategie zur Erhöhung verminderter HDL-Cholesterol-Werte, insbesondere bei Patienten mit metabolischem Syndrom oder Diabetes mellitus Typ 2. In Kombination mit einem CSE-Hemmer und auf der Basis von Änderungen des Lebensstils ist dies eine sinnvolle Strategie, um das koronare Risiko dieser Patienten zu verringern.

Referiert & kommentiertBettina Polk, Stuttgart

Thorakale Tumoren

Neue Möglichkeiten durch Pemetrexed

Beim malignen Pleuramesotheliom („Asbesttumor“) konnte mit dem Antifolat Pemetrexed (Alimta®) in Kombination mit Cisplatin im Vergleich zu einer Cisplatin-Monotherapie ein signifikant längeres Überleben erreicht werden. Beim nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) ist Pemetrexed in der Second-Line-Chemotherapie bei gleicher Wirkung besser verträglich als Docetaxel. Die therapeutischen Möglichkeiten bei diesen beiden Tumorerkrankungen wurden auf einem Symposium der Firma Lilly im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Berlin diskutiert.

Referiert & kommentiertAndrea Warpakowski, Itzstedt

Endoprothetik

Direkter Thrombin-Hemmer vier bis acht Stunden nach Operation

Bei der Thromboseprophylaxe nach Operationen geht es um die Balance zwischen Thromboseschutz und Blutungsrisiko. Mit dem oralen direkten Thrombin-Inhibitor Ximelagatran ist diese Balance am günstigsten, wenn die erste Gabe des Wirkstoffs Melagatran 4 bis 8 Stunden nach einer Hüft- oder Kniegelenksersatz-Operation erfolgt. Auf einem Satellitensymposium der Firma Astra Zeneca im Rahmen der 49. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung in Mannheim wurden Studienergebnisse vorgestellt und Behandlungskosten diskutiert.

Referiert & kommentiertDr. Heike Oberpichler-Schwenk

Fortgeschrittene Parkinson-Krankheit

Weniger motorische Fluktuationen durch kontinuierliche intestinale Levodopa-Gabe

Durch die kontinuierliche intestinale Gabe von Levodopa/Carbidopa über eine Duodenalsonde mithilfe einer tragbaren Pumpe werden gleichmäßige Levodopa-Plasmaspiegel erreicht. Dosisabhängige Fluktuationen der Beweglichkeit bei Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit werden damit vermieden. Die neue Darreichungsform wurde bei einer Pressekonferenz von Orphan Europe im Rahmen des 4. Deutschen Parkinson-Kongresses vorgestellt.

Referiert & kommentiertDr. med. Peter Stiefelhagen,Hachenburg

Non-Hodgkin-Lymphome

Bessere Behandlungsergebnisse mit Rituximab plus zytostatische Chemotherapie

Bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen führt die Kombination Rituximab (MabThera®) plus konventionelle zytostatische Chemotherapie zu einer Lebensverlängerung. Bei der Rezidivtherapie profitieren jedoch nur solche Patienten von dem monoklonalen Antikörper, die primär nicht damit behandelt wurden. Rituximab gehört heute zur Standardtherapie sowohl der niedrigmalignen als auch der hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphome.